„Masken mochte ich schon als Kind nicht“
Jan Feddersen hat in der heutigen TAZ das neue Buch von Carolin Emcke „Wie wir begehren“ besprochen. Er schreibt eine freundliche Rezension, die neugierig macht auf den von Carolin Emcke verfassten Text. Ihr ist wichtig, „neben all dem schweren auch eine positive Geschichte zu erzählen“.
Emke schreibt über das Suchen und die allmähliche Entdeckung des eigenen, etwas anderen Begehrens. Sie erzählt von einem homosexuellen Erwachsenwerden, von einer Jugend in den 1980er-Jahren, in der über Sexualität nicht gesprochen wurde. Sie beschreibt die Lust der Erfüllung, aber auch die Tragik, die gesellschaftliche Ausgrenzung derjenigen, die ihr Begehren nicht artikulieren können. Denn wenn das Homosexuelle nicht selbst von schwulen Männern oder lesbischen Frauen thematisiert wird, bleibt es stumm – die gängige Erwartung richtet sich auf das Heterosexuelle.
Carolin Emcke, geboren 1967, studierte Philosophie, Politik und Geschichte in London, Frankfurt/M. und Harvard. Von 1998 bis 2006 war sie Redakteurin beim „Spiegel“ und als Auslandsredakteurin in vielen Krisengebieten unterwegs, seit 2007 ist sie internationale Reporterin für das „ZEITmagazin“. Für ihr Buch „Von den Kriegen“ wurde sie mit dem Preis „Das politische Buch“ der Friedrich-Ebert-Stiftung und dem Förderpreis des Ernst-Bloch-Preises ausgezeichnet.