Irakische Regierung bestreitet Morde an Emos und Schwulen
Irakische Jugendliche haben in den letzten Jahren begonnen, mit westlichen Modestilen zu experimentieren. Inzwischen gilt allerdings alle als Emos, die sich irgendwie westlich geben – Männer mit langen Haaren oder Tattoos, Anhänger von Heavy Metall, HipHop und Rap oder Mädchen mit Piercings.
Emos (Emo steht für „Emotional Hardcore“, einen Musikstil, der seine Wurzeln im Punk hat.) und Schwule werden von Milizen und Extremisten bedroht und getötet. „Wenn ihr euer Verhalten nicht ändert, wird der Tod euer Schicksal sein“, heißt es zum Beispiel in einem Flugblatt, das sich an Schwule in Sadr City richtet.
Sadr City ist ein Stadtteil im Nordosten von Bagdad und Hochburg des schiitischen Predigers Moktada as-Sadr. Seine Miliz wird für die Verfolgung von Schwulen in Bagdad verantwortlich gemacht. Viele Exmilizionäre dienen heute in der Polizei und der Armee. Sadr nannte die Emos kürzlich „verrückte Narren“ und rief seine Anhänger auf, der „Plage innerhalb des Rechts“ zu begegnen.
„Innerhalb des Rechts“ scheinen sich auch diejenigen zu bewegen, die ungeklärte Morde unter Schwulen und säkular gesinnten Irakern begehen. Das brutale Vorgehen von Sittenpolizei und Extremisten hat eine Schockwelle unter Jugendlichen ausgelöst. Wie viele Tote es gegeben hat, liegt im Dunkeln. Irakische Fernsehsender, die der Regierung kritisch gegenüberstehen, berichteten von jungen Männern im Emo-Look, denen mit Zementblöcken der Schädel eingeschlagen worden sei. Von mehr als 100 Todesopfern ist die Rede.