Für uns soll’s rote Rosen regnen… Zehn Jahre Wupperpride e.V.
Mit Stolz feiern wir in diesem Jahr unser Zehnjähriges – „Rosenhochzeit“. 2009 wurde Wupperpride e.V. gegründet.
Es hatte in den Jahren davor mehrere Anläufe für einen Wuppertaler Christopher Street Day (CSD) gegeben – auf dem Laurentiusplatz, dreimal auf dem Kirchplatz. Ausgerechnet zum 40. Jahrestag der Stonewall Riots konnte kein CSD in und für Wuppertal organisiert werden. Das hat einige Menschen damals nicht ruhen lassen…
Mit der Gründung eines Vereins, der auch die Gemeinnützigkeit erlangen konnte, konnte seit 2010 – mit einer Ausnahme – jedes Jahr ein CSD in Wuppertal stattfinden. Begonnen haben wir auf der Kulturinsel, an der „Kluse“ – 2010. 2011. 2012. 2013; seit 2015 demonstrieren und feiern wir auf dem Rathausplatz in Barmen.
Warum immer noch CSDs? Wir haben doch endlich die rechtliche Gleichstellung in Deutschland. Das Recht ist eins; Einstellungen und Haltungen aber ein anderes.
Im Rahmen von jährlichen SchwuLesBischen Kulturtagen machen wir auf diese weiterhin bestehenden Baustellen aufmerksam. Es gab Veranstaltungen zum Thema „Gruppenspezifische Menschenfeindlichkeit“ (Homo- und Transphobie) und zur Verfolgung von LSBTIQ* in anderen Ländern und zu LSBTIQ*-Geflüchteten (queer amnesty).
Und bereits 2013 hat Dr. Gisela Wolf, Berlin, einen Vortrag zum Thema „Konversations- und reparative Therapien“ in Wuppertal gehalten. Jetzt endlich gibt es eine Gesetzesinitiative zum Verbot solcher „Therapien“. Hoffentlich ist sie erfolgreich!
In den frühen Morgenstunden des 28. Juni 1969 wehrte sich eine Gruppe von Lesben, Schwulen und Transsexuellen in der New Yorker Bar Stonewall-Inn entschlossen gegen eine Polizeirazzia, bei der das Lokal geräumt werden sollte. Dieser Aufstand gilt als Urknall queeren Selbstbewusstseins und als Wendepunkt im Kampf um Anerkennung und Gleichstellung.
Seitdem wird jährlich bei Christopher-Street-Veranstaltungen weltweit an den Aufstand von vor 50 Jahren erinnert.
Seit 1969 ist einiges durch die Community bewegt worden. 2019 jährt sich auch, dass in der Bundesrepublik Deutschland die durch die Nationalsozialisten verschärfte Fassung des Paragraphen 175 abgeschafft wurde. Vor 25 Jahren, 1994 wurde der §175 endgültig gestrichen.
In den letzten zehn Jahren haben wir auch durch Wupperpride das ein oder andere in der Stadt anstoßen und bewegen können. Wichtig ist uns u.a. das Thema kultursensible LSBTIQ*Senior*innenarbeit.
All das feiern wir morgen, 15. Juni 2019, auf dem Rathausvorplatz in Barmen und setzen weiter Zeichen.
Um 12.00 Uhr geht es los mit einer Gedenkminute und einer Begrüßung durch den Vereinsvorstand, Olaf Wozniak und Anne Simon. Frau Bürgermeisterin Bettina Brücher wird ein Grußwort sprechen. Als weiteren prominenten Gast dürfen im Laufe des Nachmittags MbB Helge Lindh begrüßen.
Der Wuppertaler CSD zeichnet sich immer durch viele Infostände aus. In diesem Jahr haben sich so viele angemeldet wie noch nie. Wir freuen uns sehr, dass folgende (Selbsthilfe-)Gruppen und Unterstützer*innen dabei sind: AIDS-Hilfe Wuppertal, aMANNda, Antenne Regenbogen, BJ Wuppertal, Birgit vom Feld / Beauty Lounge, Bunter Ort, Cambio Carsharing, DIE LINKE, Gay BBQ, Grüne Jugend, Infoladen AZ, Lebenszeiten e.V., ai Bergisches Land / queeramnesty, Queerreferat Universität Wuppertal, SCHLAU Wuppertal, Shalk NRW, transbekannt e.V., frauenzentrum urania e.V. – lesben im tal, WQueers, Wupperpride e.V. – Die Gruppen werden sich im Laufe des Tages vorstellen und von ihrer Arbeit berichten.
Es gibt einen Getränkestand von Wupperpride – finanziert u.a. die Bühne!! Leckeres vegetarisches/veganes Essen gibt es an einem Stand von Café Swane. „WupperCocktail“ – Der Name ist selbsterklärend, alkoholisch/nichtalkoholisch – super Stoff. An einigen Infoständen gibt es u.a. Kaffee und Kuchen. Ihr werdet sicher etwas finden, um Euch zu versorgen.
Im Zelt neben dem Wupperpride-Stand zeigt der Krefelder Künstler Detlef Lehmann seine wunderbaren Gay Boxen „CSD around the World“. 2015 hat Detlef seine Arbeit in der CityKirche Elberfeld gezeigt. In diesem Jahr habt Ihr nochmal Gelegenheit, alles ganz genau zu betrachten.
Als Musicacts begrüßen wir Apito Fiasko unter der Leitung von Susanne Strobel, die uns mit einem Walkact und dem Bespielen des Platzes in die Gänge kommen lassen. Und wir freuen uns auf Rules of this Game aus Köln und Daeng* aus Wuppertal, der ansonsten wunderbare Konzerte im Domhan gibt…
Am Ende des Tages wird es ab 19.00 Uhr das erste Mal in Wuppertal einen Demonstrationszug „Tanzdemo“ geben, der von verschiedenen queeren Jugendgruppen organisiert wird. So wird der Spirit von Stonewall weitergetragen.
Alle, die weiter feiern möchten, haben mindestens drei Möglichkeiten: Ab 21.00 Uhr findet im Haus der Jugend in Barmen die After Show Party „Glory Hall“ statt. Außerdem feiert die urania eine besondere Party in den noch eigenen Räumen in der Stiftstraße in Elberfeld, um sich von den Räumlichkeiten zu verabschieden. Und alle, die Lust auf 1980er-Party haben, finden im underground an der Bundesallee (ehemals „Pavilon“) die Möglichkeit, das Tanzbein zu schwingen.
Wir freuen uns auf Euch!